Kunst
im Laden 05.09.2002 / LOKALAUSGABE NRZ
/ ESSEN
Mit dem Projekt "GAPart" will das Kulturbüro leer stehende Geschäfte
beleben. Im Knoblauchhaus zeigen 14 Künstler ihre Arbeiten. Wenn viele
Künstler sich in einer Ausstellung präsentieren wollen, dann fehlt es
oft an einer angemessenen Repräsentationsfläche. Mit dem Projekt "GAPart"
versucht das Kulturbüro der Stadt unter dem Motto "Kunst und Kultur
statt Leerstand" zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, in leerstehende
Ladenlokale künstlerisches Leben zu bringen und gleichzeitig den Künstlern
ein Forum zu bieten. Ein Konzept, von dem jetzt 14 Künstler profitieren,
die ab dem 7. September im Knoblauchhaus in der Kleinen Steubenstraße
ihre Arbeiten präsentieren.Hier, wo bis vor zwei Jahren noch Autobedarf
verkauft wurde, sind für zwei Monate unter dem Titel "Gegenwart" Bilder,
Fotografien, Installationen und Skulpturen von Essener Künstlern zu
sehen, die sich auf dem Medien- und Kulturforum Ruhrgebiet vor einigen
Monaten zur Gruppe "Wir jetzt hier" zusammen geschlossen haben.Auf 1600
Quadratmetern können sie nun malerische Eindrücke des 11. Septembers,
fotografische Dokumentationen eines hektischen U-Bahnalltags in New
York, Impressionen einer Strandlandschaft in der Dämmerung oder aber
die plastische Auseinandersetzung mit einer sterilen Kleingärtnerwelt
ausstellen. Und das citynah und zu einem günstigen Preis. Denn die Künstler
zahlen keine Miete, nur Nebenkosten, in diesem Fall rund 160 Euro monatlich.
Knoblauchhaus:
Kunst statt Autoteile
- WAZ 13.September 2002
Wo noch
bis vor Kurzem Autozubehör verkauft wurde, prangen jetzt Bilder, Fotos
und Zeichnungen an den Wänden, laden Skulpturen, Objekte und Installationen
zum Dialog mit der zeitgenössischen Kunst. "Kunst im Knoblauchhaus"
heißt das Projekt der Künstlergruppe "Wir-jetzt-hier", die sich auf
die Belebung leer stehender Ladenlokale spezialisiert hat. Von Donnerstag
bis Samstag zwischen 16 und 20 Uhr sowie sonntags zwischen 14 und 22
Uhr ist der neue Ausstellungsraum an der Kleinen Steubenstraße 13 im
Süd-Ost-Viertel geöffnet.
Ariyadasa Kandege stellt bei "Wir - Jetzt
- Hier" aus/ WAZ 26.9.2002
Von Benjamin Kuhlmann
Südostviertel. Die Gruppe "Wir - Jetzt - Hier" mit 13 Künstlern aus
dem Ruhrgebiet stellt ihre Werke in leerstehenden Räumen des Autohauses
Knoblauch aus. Auch der aus Sri Lanka stammende, mittlerweile in Essen
beheimatete Künstler Ariyadasa Kandege zeigt dort seine Werke. Oft war
es Heimweh, das Kandege in Deutschland zu farbenfrohen und großflächigen
naiven Malereien mit Motiven aus der sri-lankischen Heimat inspirierte.
Die Bilder gewähren dem Betrachter Einblick in eine schöne, naturbelassene
Welt. Auf der anderen Seite zeigen sie aber auch die armen Bewohner
des Landes, die nur durch harte Arbeit das Nötige zum Leben auftreiben
können. Andere Bilder mit tanzenden Figuren oder auch weiblichen Akten
lassen dieses Leid außen vor. Aus den letzten Jahren stammen Werke mit
Essener Motiven. Auch seine vom Buddhismus geprägte Lebensphilosophie
vermittelt der Künstler. Beeinflusst sind die meist in Hell-Dunkel-Kontrasten
und Komplementärfarben gemalten Malereien von Kandeges Lieblingsmaler
und Vorbild Paul Gauguin. Doch anders als der Pariser Gauguin, der in
Europa nicht glücklich wurde und nach Tahiti auswanderte, fand Ari Kandege
hier Glück und Erfolg. Schon zwei Restaurants durfte er in London gestalten,
konnte außerdem seit Mitte der 90er Jahre immer wieder seine Kunst ausstellen.
Für die Zukunft plant er eine Ausstellung in Amerika gemeinsam mit einer
dort ansässigen jamaikanischen Künstlerin. Kandeges Traum ist es, eines
Tages aus Kunstverkäufen ein Hilfsprojekt in seinem Mutterland finanzieren
zu können. Bis zum 27. Oktober sind Kandeges Werke und die weiterer
Künstler aus der Gruppe "Wir - Jetzt - Hier" im ehemaligen Essener Autohaus
"Knoblauch", Kleine Steubenstraße 13, zu sehen. Ihre gelungene Premiere
feierte die Ausstellung im Mai in Mülheim. Jetzt will die Gruppe auch
in Essen wieder leerstehene Räume mit ihrer Kunst zeitweise beleben.
Ziel ist, damit Möglichkeiten der Kommunikation zu schaffen. Zum einen
vermittelt Kunst Ideen, zum anderen schafft das Konzept neue öffentliche
Ausstellungsräume und damit auch Platz für Kommunikation. Unterstützt
wurden und werden die Künstler unter anderem vom Kulturbüro der Stadt,
das mit dieser Ausstellung im Zuge des "Projekt GAPart - Kunst und Kultur
statt Leerstand" zum fünften Mal leerstehende Geschäftsräume füllt.
Die Künstler präsentieren neben Malerei auch Zeichnungen, Fotografie,
Plastiken, Textil-, Objekt- und Videokunst sowie Installationen. Jeden
Sonntag wird die Ausstellung von 16 bis 22 Uhr mit elektroakustischer
Tonalkunst ergänzt. Sie ist jeweils donnerstags bis samstags, 16 bis
20 Uhr, und sonntags, 14 bis 22 Uhr, zu sehen. 06.09.2002 / LOKALAUSGABE
/ ESSEN Farbenfrohe Bilder gegen das Heimweh Ariyadasa Kandege aus Sri
Lanka beteiligt sich an der Ausstellung der Gruppe "Wir - Jetzt - Hier"
Von Benjamin Kuhlmann Südostviertel. Die Gruppe "Wir - Jetzt - Hier"
mit 13 Künstlern aus dem Ruhrgebiet stellt ab Samstag, 7. September,
ihre Werke im ehemaligen Autohaus Knoblauch aus. Auch der aus Sri Lanka
stammende, mittlerweile in Essen beheimatete Künstler Ariyadasa Kandege
zeigt dort seine Werke. Schon wenige Tage nach der Geburt prophezeite
eine Wahrsagerin in Sri Lanka dem Sohn eines Textilkaufmanns aus Galle,
einer großen Küstenstadt im Südwesten des Landes, dass er die ganze
Welt sehen und große Berühmtheit erlangen würde - eine nicht alltägliche
Aussicht für die Bewohner dieser armen Gegend. Der kleine Ari besuchte
bis 1969 die Schule und machte seinen College-Abschluss, um dann fünf
Jahre im elterlichen Geschäft zu arbeiten. Doch die Arbeit war unbefriedigend
für den jungen Mann. Er wollte die Welt sehen, wollte in Europa oder
Amerika leben. In der Hoffnung, eine neue Existenz gründen zu können,
ließ er sich in Sri Lanka zum Restaurant- und Hotelfachmann ausbilden.
Dreimal besuchte er Deutschland. In Essen verbrachte er mehrere Monate.
Dort blieb er 1980, um als Gaststudent Kunstmalerei zu studieren. Er
lernte eine deutsche Frau kennen und nahm nach der Heirat 1985 die deutsche
Staatsbürgerschaft an. Seitdem konnte er als Restaurantleiter im Handelshof
und in der Kaiser-Otto-Residenz in Essen eine gesicherte bürgerliche
Existenz aufbauen - und sich nebenher der Kunstmalerei widmen. Oft war
es Heimweh, das den Künstler in Deutschland zu farbenfrohen, großflächigen,
naiven Malereien mit Motiven aus der sri-lankischen Heimat inspirierte.
Die Bilder gewähren dem Betrachter Einblick in eine schöne, naturbelassene
Welt. Auf der anderen Seite zeigen sie aber auch die armen Bewohner
des Landes, die nur durch harte Arbeit das Nötige zum Leben auftreiben
können. Andere Bilder lassen dieses Leid außen vor, zeigen tanzende
Figuren und weibliche Akte. Aus den letzten Jahren stammen Werke mit
Essener Motiven. Aus verschiedenen Blickwinkeln und mit viel Fantasie
stellt Kandege Essen so schön und farbenfroh dar, wie er es sieht -
oder sehen möchte. Auch seine vom Buddhismus geprägte Lebensphilosophie
vermittelt der Künstler. Für Ari Kandege ist das Malen eine Form der
Meditation im Sinne seines buddhistischen Glaubens. "Ich respektiere
aber alle Religionen, denn sie zeigen, wie man als guter Mensch in einer
oft schlechten Welt leben soll." Beeinflusst sind die meist in Hell-Dunkel-Kontrasten
und Komplementärfarben gemalten Malereien von Kandeges Lieblingsmaler
und Vorbild Paul Gauguin. Dessen Lebenslauf liest sich jedoch völlig
anders als der Kandeges: Der Pariser Gauguin verließ Europa und die
westliche Zivilisation, um auf der Suche nach einer archaischen Lebenweise
auf Tahiti und anderen Tropeninseln als Maler zu leben. Ari Kandege
dagegen fand in Europa Glück und Erfolg, gestaltete in London zwei Restaurants
und konnte seit Mitte der 90er Jahre immer wieder seine Kunst ausstellen.
Heute freut er sich darüber, dass vieles wahr wurde, was damals die
Wahrsagerin prophezeite. Als Künstler hat er inzwischen den Durchbruch
geschafft. Viele Kunstinteressierte kennen ihn, auch weit über Essen
hinaus. Für die Zukunft wünscht sich Kandege einen Sponsor, um auch
im Ausland ausstellen zu können. Geplant ist eine Ausstellung in Amerika
mit einer dort ansässigen jamaikanischen Künstlerin. Kandeges Traum
ist es, eines Tages nur von seiner Kunst leben zu können. Er unterstützt
schon jetzt Freunde und Familie in Sri Lanka. Sein Wunsch ist es, eines
Tages aus Kunstverkäufen ein Hilfsprojekt in seinem Mutterland zu finanzieren.
Ab dem 7. September sind Kandeges Werke und die weiterer Künstler aus
der Gruppe "Wir - Jetzt - Hier" in Essen zu sehen. Ihre gelungene Premiere
feierte die Ausstellung im Mai in Mülheim. Jetzt will die Gruppe auch
in Essen wieder leerstehene Räume mit ihrer Kunst zeitweise beleben.
Ziel ist, damit Möglichkeiten der Kommunikation zu schaffen. Denn zum
einen vermittelt Kunst Ideen, zum anderen schafft das Konzept neue öffentliche
Ausstellungsräume und damit auch Platz für Kommunikation. Unterstützt
wurden und werden die Künstler unter anderem vom Kulturbüro der Stadt,
das mit dieser Ausstellung im Zuge des "Projekt GAPart - Kunst und Kultur
statt Leerstand" zum fünften Mal leerstehende Geschäftsräume füllt.
Die Künstler präsentieren neben Malerei auch Zeichnungen, Fotografie,
Plastiken, Textil-, Objekt- und Videokunst sowie Installationen. Jeden
Sonntag wird die Ausstellung von 16 bis 22 Uhr mit elektroakustischer
Tonalkunst ergänzt. Sie findet in ehemaligen Ausstellungsräumen des
Autohauses "Knoblauch", Kleine Steubenstraße 13, in der Nähe des Wasserturms
statt. Am Samstag eröffnet um 12.30 Uhr Kulturdezernent Oliver Scheytt
die Ausstellung. Sie ist dann jeweils donnerstags bis samstags, 16 bis
20 Uhr, und sonntags, 14 bis 22 Uhr, zu sehen.
31.10.2002 / LOKALAUSGABE WAZ / ESSEN
Kunst belebt das Knoblauchhaus
"Wir-Jetzt-Hier" nutzt leerstehende Geschäftsräume als Ausstellungsfläche
Von Gordon K. Strahl
Südostviertel. "Leerstand beheben, mit Kunst beleben." Unter diesem
Motto fand sich die Künstlergruppe "Wir-Jetzt-Hier" zusammen. Leerstehende
Geschäftsräume nutzen sie als Ausstellungsfläche. Nicht nur sich selbst
schaffen sie so Öffentlichkeit, auch den Gebäuden - wie dem Knoblauchhaus.
Dort wo einst Autoersatzteile über die Ladentheke gingen, standen bis
zum Wochenende für knapp zwei Monaten Skulpturen, hingen ungewöhnliche
Bilder. So wie die Werke von Jürgen G. Bartsch. Der Essener Künstler
musste schnell feststellen, das Ausstellungssraum knapp sei. Mit gleichgesinnten
gründete er deshalb die Künstlergruppe "Wir-Jetzt-Hier". Beim Künstler-
und Medienforum, das unter der Leitung von Anne Wirz-Dinkelbach von
der Öbis-Beratungsagentur stattfindet, entwickelten die Künstler die
Idee, mit ihren Werken leerstehenden Geschäftsräume neues Leben einzuhauchen.
Wirz-Dinkelbach knüpfte Kontakt zur Werbegemeinschaft "Wir in Huttrop".
Dort erfuhr sie von dem Knoblauchhaus, das seit dem Auszug des Autohauses
leer steht. Die Besitzerin Ingeborg Hartmann musste nicht lange von
den Vorzügen der Idee überzeugt werden. "Mein Mann ist in Paris Agent
für Künstler", erklärt sie. Somit sei sie dieser Zunft ohnehin sehr
positiv gegenüber eingestellt. Zudem hofft Hartmann, über diese Aktion
Interessenten zu finden, die als Nachmieter in Frage kommen - ab November
steht das Haus an der Kleinen Steubenstraße wieder leer. "Ich möchte
zeigen, dass man viel mit dieses Räumen machen kann", unterstreicht
sie. Ihre einzige Bedingung: "Die Fassade muss erhalten bleiben." Denn
das Gebäude habe historischen Wert. Ihr Stiefvater, Cornelius Knoblauch,
Sohn des bekannten Architekten Ernst Knoblauch, hatte das Haus entworfen.
Die damals innovative Neuerung des 1967 fertiggestellten Neubaus: Die
Präsentationsfläche im Stil eines Supermarktes. Die Künstler haben inzwischen
neue leerstehende Räumlichkeiten an der Viehofer Straße bezogen.
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